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Bei meinen Handgeweben spüre ich der Faszination von Textilien aus
alten Zeiten nach.
Die geheimnisvolle Symbolik von Mustern und Formen,
die besondere Ausstrahlung von Pflanzenfarben aus Indigo, Krappwurzel
oder Birkenblättern, das kostbar Schimmernde an Mineralfarbstoffen und
Edelmetallen wie beispielsweise Lapislazuli oder Japangold (Seidenseele mit Echtgold
umwickelt), aber auch Anmutungen von Verblichenem und Morbidem sind
meine Ausdrucksmittel.
Wunsch und Ziel ist es, archaische Schönheit in
die heutige Zeit zu transformieren und einen Hauch vom Zauber vergangener
Kulturen zu bewahren.
Neben Bekleidung fertige ich auch Objekte und
Textil-Malereien an.
Ich verwende Naturfasergarne möglichst
aus biologischem Anbau oder artgerechter Tierhaltung, und beim Prozess
des Pflanzenfärbens achte ich auf geringste Schadstoffbelastung. Dabei
ist es mir eine Herausforderung durch immer neue Färbeverfahren schönere
und vielfältigere Farbnuancen hervorzurufen. So erhalte ich eine eigene,
variable Farbpalette und kann durch den Schusswechsel wie bei einer
Malerei Farbschattierungen erzeugen. Die Arbeit mit diesen zurückhaltenden,
gebrochenen Farbtönen hat mein Farbegefühl sehr sensibilisiert und oft
empfinde ich synthetische Farben als zu grell und aufdringlich.
Das
Weben bietet mir unerschöpfliche Möglichkeiten mich künstlerisch auszudrücken,
daher sind die Ergebnisse sehr vielfältig. Die Bandbreite zieht sich
von angewandten bis zu freien Arbeiten hin.
Eine besondere Freude bereitet
es mir Schönheit von Frauen mit meinen Kleidern, Umhängen, Schals oder
'Kronen' zu unterstreichen. Figur umschmeichelnde Formen, Naturfarben
die mit Pigmentierung von Haaren und Haut verwandt sind, praktische
Trageeigenschaften und eine angenehme Haptik spielen hier eine große
Rolle.
Zumeist verändere ich die Struktur und Oberfläche des gewebten
Stoffes durch eine Nachbehandlung.
So sind durch Walken sehr weiche
und leicht elastische Schals entstanden, oder die Kleider bekommen durch
partielles Filzen die figurnahe Form. Dabei gehe ich von
dem vom Webstuhl abgenommenen Rechteck aus und modelliere das Gewebe
durch Reibung mit Wasser und Seife. Ohne zu schneiden kann ich so den
Stoff in beinahe jede beliebige Form bringen. Diese Technik habe ich
seit vielen Jahren nach und nach eigens entwickelt. Eingewebte Motive
in Gobelintechnik oder das traditionelle Rosengangmuster bekommen durch
das Verfilzen eine Art Weichzeichnung.
Das Zusammenspiel von Transparenz
und Verdichtung, der Übergang von Glattem zu flauschig Gefilztem ist
zusätzlich ein Gestaltungselement.
Diese Arbeitsmethode hat mich auch zum Schöpfen von freien Objekten inspiriert.
Edles Material und der erhebliche Arbeitsaufwand der vielen Arbeitsschritte stehen im Gegensatz
zur heutigen Massenware, und es reizt mich manchmal Arbeiten untragbar zu machen. Erstarrung oder Versteifung durch Reisstärke, Gelatine oder
Schellack etc. soll den Anachronismus meiner Arbeitsweise hervorheben und verdeutlichen.
Zum Gebiet der freien Arbeiten gehören auch die 'textilen
Malereien'. Ornamente aus dem altorientalischen Raum wie z.B. altpersische
Seidengewebe setze ich frei malerisch um. Hierzu rühre ich die Textilfarben
aus Mineral- und Pflanzenpigmenten selber an und bemale teilweise die
Kette vor dem Webvorgang. Durch das anschließende Weben erhält die Musterung
einen verschwommenen Charakter.
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